08./09.04.2017:Bundesliga Heimspielrunde in Schwegenheim
Am vergangenen Wochenende standen für die SG Speyer-Schwegenheim beim Heimspiel zwei wichtige Partien im Kampf um den Klassenerhalt an. Gegen die Berliner Mannschaften Schachfreunde und Tegel mussten mindestens zwei Punkte her, um den Klassenerhalt noch in Reichweite zu haben. Am Ende standen zwei Niederlagen, sodass man in der Pfalz auf ein Wunder hoffen muss, um den direkten Wiederabstieg doch noch zu vermeiden.
Am Samstag stand mit den Schachfreunden Berlin der schwerere Gegner des Wochenendes auf dem Programm, sodass die SG nur Außenseiterchancen hatte. Umso überraschender war, dass die Hausherren in Führung gingen. Im Zeitnotduell platzierte IM Luca Shytaj an Brett 6 seine Dame und einen Turm auf der Grundreihe, sodass es kein Entrinnen für den Kontrahenten mehr gab. Dem folgte eine Punkteteilung durch GM Sébastien Feller (2) in allzeit ausgeglichener Stellung. Für den Ausgleich sorgte GM Ilmars Starostits an Tisch 5, der in schon schlechter Stellung die richtigen Züge nicht mehr fand und am Ende gar wegen Zeitüberschreitung verlor. Auch bei FM Denis Mager (8) entschied zum Schluss die Uhr: In akuter Zeitnot schätzte er seine Stellung falsch ein, verlor zwei Bauern und damit die Begegnung. Einen halben Punkt steuerte IM Attila Csonka (7) bei, wo man sich nach einer allzeit ausgeglichenen Partie auf Unentschieden einigte. Nun riskierte IM Nikita Meskovs an Brett 4 alles: Er nahm einen Bauern, musste dafür seinem Spielpartner die aktiveren Figuren überlassen. Diese waren am Ende leider ausschlaggebend für den Partieausgang.
Der endgültige Knockout erfolgte, als GM Arturs Neiksans am Spitzenbrett mit einer Qualität Vorsprung einsehen musste, dass in dieser Stellung der Läufer mehr wert war. Beim Stand von 2:5 war die Begegnung entschieden. Als letztes spielte noch IM Toms Kantans (3). Lange sah er chancenreich aus, aber sein Königsangriff war nicht von Erfolg gekrönt. Am Ende hatten beide eine offene Königsstellung, was zum Dauerschach, damit Remis und einem Endstand von 2,5:5,5 führte.
Am Sonntag folgte dann das Kräftemessen mit dem Tabellenletzten König Tegel. Hier musste nun unbedingt gewonnen werden, doch es sollte nicht sein. Der erste halbe Punkt kam dieses Mal durch FM Denis Mager, der zwar etwas aktiver stand, doch nicht zu viel riskieren durfte, da er jederzeit mit einem Gegenangriff rechnen musste.
Einen schwarzen Tag erwischte IM Luca Shytaj: Nach der Eröffnung stand er ganz ordentlich, ließ dann aber zu, dass die gegnerischen Figuren seinen König derart attackierten, dass es kein Entrinnen mehr gab. Die Gäste lagen in Führung. Ein Remis folgte durch GM Ilmars Starostits. Er hatte durchaus Siegchancen und bereits einen Bauern gewonnen, brauchte aber dann zu lange, um seine Dame wieder ins Spiel zu bringen. Inzwischen sah er sich einem Königsangriff ausgesetzt, den er nur mit Mühe ins Unentschieden abwickeln konnte. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte IM Nikita Meskovs, der zwei Bauern gewonnen hatte und diese derart marschieren ließ, dass sie nicht mehr aufgehalten werden konnten. Den erneuten Rückstand ermöglichte GM Sébastien Feller, der im Mittelspiel einen Bauern für Aktivität gab, in einem offenen Spiel dann jedoch den Überblick verlor und in ein verlorenes Endspiel abwickeln musste. Doch auch hier kamen die Hausherren zurück: IM Toms Kantans gab im Mittelspiel die Qualität für einen Bauern und aktives Spiel. In einem Endspiel, welches sehr remisverdächtig aussah, übersah sein Spielpartner eine Abwicklung, was zum Sieg des Letten führte. Den endgültigen Punch erhielten die Pfälzer durch IM Attila Csonka, der nach der Eröffnung etwas aktiver stand, im Mittelspiel jedoch einen Bauer verlor. Die Stellung wäre durch sehr genaues Spiel wohl noch zu halten gewesen, leider fand er aber hier die richtigen Züge nicht, sodass sein Gegenüber einziehen konnte. Das Endspiel war dann verloren. GM Arturs Neiksans versuchte alles, in ausgeglichener Stellung seinen Spielpartner noch zu überraschen, doch dieser machte angesichts des Spielstandes überhaupt nichts und rettete das Remis.
Mit fünf Punkten auf der Habenseite liegt die SG drei Runden vor Saisonende zwar immer noch auf dem rettenden Platz 12, hat aber nur noch einen Punkt Vorsprung vor dem Tabellenletzten. Angesichts des mit Abstand schwersten Restprogramms der Abstiegskandidaten und der Tatsache, dass diese zum Teil noch gegeneinander spielen, ist der Klassenverbleib eigentlich nur noch durch eine Sensation zu erreichen.

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