Als Tabellenschlusslicht reiste die SG Speyer-Schwegenheim am vergangenen Wochenende nach München, um sich dort mit dem FC Bayern München und dem gastgebenden MSA Zugzwang zu messen. Nach einem nicht ganz die Erwartung erfüllenden 4:4-Unentschieden am Samstag gegen die Schachabteilung des Fußball-Rekordmeisters versöhnte ein deutlicher 6:2-Erfolg an Sonntag gegen die Schachakademie.

Am Samstag trat die Vertretung der SG Speyer-Schwegenheim gegen die Schachmannschaft des FC Bayern München an. Aufgrund der ELO-Zahlen waren die Pfälzer leicht favorisiert, was jedoch beim Schach nicht immer aussagekräftig ist.
Nach etwa 3 Stunden Spielzeit ging es mit einem Paukenschlag los: IM Gabor Kovacs an Brett 8, der seinen Kontrahenten schon überspielt hatte, fiel auf ein eigentlich leicht zu sehenedes Damenopfer herein, und statt dem sicher geglaubten Punkt stand eine Niederlage.
Dem folgte eine friedliche Punkteteilung durch IM Miklos Nemeth (4). Hier hatte keiner der Spieler echte Siegchancen.
Den Ausgleich erzielte Nikita Meskovs (2), gerade erst zum internationalen Großmeister ernannt. Er ließ seinem Spielpartner wenig Raum zur Entfaltung und gewann relativ deutlich.
Mehr Fortune benötigte sein Landsmann GM Arturs Neiksans am Spitzenbrett, der nach starker Eröffnung durch ein paar ungenaue Züge unter Druck geriet. Dann nutzte er seinerseits Fehler seines Widersachers, um die Gäste in Führung zu bringen.
Diese hielt überraschend IM Lev Yankelevich (5), der schon früh schlechter stand und dann einen Bauern geben musste. Im Endspiel bewies er jedoch Theoriekenntnisse und rettete sich ins Unentschieden.
Einen halben Punkt steuerte auch GM Robert Ruck an Tisch 7 bei. Nach starker Eröffnung hatte er Siegchancen, fand aber richtige Fortsetzung nicht und musste sich mit einem Remis begnügen.
Auch GM Adam Horvath (3) hatte zwischenzeitlich durch einen Freibauern Chancen auf eine vollen Punkt, musste dann jedoch eine Qualität für einen Bauern geben. Im Endspiel behielt er jedoch die Nerven und rettete zumindest einen halben Punkt.
IM Luca Shytaj (5) kam schecht aus der Eröffnung, kämpfte sich dann jedoch in die Partie zurück. Ein Figurenopfer seines Spielpartners ließ ihn dann jedoch nicht die richtigen Züge finden, sodass er am Ende verlor, was zu einem leistungsgerechten 4:4-Endstand führte.

Ganz anders verlief die Begegnung am Sonntag, bei der die Gäste etwas deutlicher favorisiert waren und offensichtlich deutlich fokussierter waren als ihre Gegner.
Als IM Miklos Nemeth nach etwa 3 Stunden in etwas schwächerer Stellung ein Remis erreichte, stellten die mitgereisten Zuschauer fest, dass nun eigentlich alles nach Plan laufen müsste, da die Pfälzer an allen verbliebenen Brettern, zum Teil bereits deutlich, besser standen.
Erneut war es GM Nikita Meskovs, der den ersten vollen Punkt für Speyer-Schwegenheim einheimste. Hierzu nutzte er zwei unklare Züge seines Widersachers.
Die Führung baute GM Adam Horvath aus, als sein Spielpartner in bereits schwierig zu spielender Stellung einen katastrophalen Bauernzug spielte, der sowohl Material kostete als auch die Stellung zerstörte.
Für die Vorentscheidung sorgte der junge IM Lev Yankelevich, der im Mittelspiel einen Bauern gewann und dann die Figuren so abtauschen konnte, dass eine Gewinnstellung entstand.
Auch GM Arturs Neiksans hatte sich einen Bauern erkämpft, musste aber einen Königsangriff seines Gegenübers zulassen, den er zwar parieren konnte, aber nur zur Stellungswiederholung und damit Punkteteilung führte.
Beim Stand von 4:1 war kurz nach der Zeitkontrolle bereits klar, dass die Gäste gewinnen würden, denn sie hatten an allen drei verbliebenen Brettern Vorteile.
Aber einzig IM Gabor Kovacs konnte noch gewinnen. Nachdem er bereits einen Bauern erkämpft hatte, sperrte er eine gegnerische Figur ein, gewann diese und damit die Begegnung.
Auch IM Luca Shytaj hatte einen Mehrbauern, aber nach einem für ihn ungünstigen Figurentauschnnte er aus diesem Vorteil kein Kapital schlagen.
Ähnlich erging es GM Robert Ruck, der zeitweise deutlich aktiver stand, sich schlussendlich in einem Remisendspiel mit jeweils einer Dame und 5 Bauern befand. Mit 3:5 Punkten hat die SG die Abstiegsränge verlassen und hat mit Platz 11 zumindest vorläufig den Anschluss ans Mittelfeld geschafft. (rs)

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