Die SG Speyer-Schwegenheim ist sportlich aus der Schachbundesliga abgestiegen. Bei der  Schlussrunde in Berlin gab es nach der vermeidbaren 3:5-Schlappe gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten SV Hofheim zwei befürchtete und erwartete Niederlagen. Gegen die OSG Baden-Baden (0,5:7,5) und den SV Hockenheim (2:6) gab es für die Pfälzer nichts zu holen. Am Ende steht 14. Tabellenplatz und man muss hoffen, dass wie im Vorjahr der eine oder andere Verein seine Spielberechtigung für die Bundsliga zurückgibt.

Gegen Tabellennachbarn SV Hofheim versuchte die SG, die voraussichtlich noch fehlenden zwei Punkte zum Klassenerhalt zu schaffen. Deshalb wurde die Mannschaft nochmals verstärkt, zum Teil die Turnierplanung einzelner Spieler geändert, um dann leicht favorisiert an die Tische gehen zu können. Das erste Ergebnis gab es durch IM Lev Yankelevich an Brett 6: Hier konnte sich keiner der Kontrahenten signifikaten Vorteile erarbeiten, der Punkt wurde geteilt. Ebenso erging es GM Mykhaylo Oleksiyenko am Spitzenbrett, der zwischenzeitlich leichte positionelle Nachteile hatte, letzendlich jedoch ein verdientes Remis erreichte. Den ersten Rückschlag gab es für Speyer-Schwegenheim, als WGM Sarah Hoolt am Ende der Reihe in der Eröffnung patzte und bereits nach 11 Zügen auf Verlust stand. Im Mittelspiel bekam sie noch zwei Chancen, konnte jedoch auch diese nicht nutzen und verlor klar. Zarte Siegchancen hatte GM Nikita Meskovs an Tisch 4, der die komplette Begegnung über etwas angenehmer stand; sein junger Widersacher schaffte es jedoch, stets die richtige Verteidigung zu finden, sodass auch hier nur ein Unentschieden herauskam. Eine weitere Punkteteilung steuerte IM Gabor Kovacs (7) bei. Hier ging keiner der beiden Kontrahenten Risiko, sodass der Spielverlauf eher ruhig und ohne größere Höhepunkte war. Etwas Hoffnung kam auf, als GM Toms Kantans (3) im Schwerfigurenendspiel die Türme tauschen und dann einen Freibauern schieben konnte, der nicht mehr aufzuhalten war und einen vollen Zähler brachte. Beim Stand von 3:3 war aber bereits abzusehen, dass die verbliebenen Partien voraussichtlich noch beide verloren gehen würden. Zuerst erwischte es GM Adam Horvath an Brett 5: Nachdem er bereits ein Remisgebot abgelehnt hatte, opferte er im Mittelspiel Material für einen Königsangriff. Dort machte er einen falschen Zug, sodass sein Spielpartner sich konsolidieren und mit einem Turm mehr weiterspielen konnte. Zum krönenden Abschluss eines verkorksten Tages stellte dann auch noch GM Arturs Neiksans (2), der die ganze Partie über aktiver stand, im Endspiel einen wichtigen Bauern ein und verlor dann auch noch. Die 3:5-Niederlage bedeutet aufgrund der Konstellation am Tabellenkeller, dass nur noch ein Wunder gegen Baden-Baden oder Hockenheim zum sportlichen Klassenerhalt helfen konnte.

Dies war ziemlich unwahrscheinlich, weil dann auch noch gegen die Top-Teams die lettische Abteilung zur nationalen Meisterschaft abreiste und diese Spieler durch lokale Spieler aus der zweiten Mannschaft ersetzt wurde. So erwischte es gegen Baden-Baden dann auch zuerst Enrico Krämer,der bereits in der Eröffnung zwei Varianten verwechselte und früh verlor. Ebenfalls früh unter Druck geriet IM Lev Yankelevich, der nach einem schwachen Läuferzug erst Bauern und dann eine Figur verlor. Danach war nichts mehr zu holen. Auch WGM Sarah Hoolt spielte nicht viel länger: Im Mittelspiel fand sie Gegenspiel, hatte dann aber die falsche Idee, sodass ihr Spielpartner einen durchschlagenden Mattangriff lancieren konnte. Simon Commercon musste im Mittelspiel die Dame für Turm und Läufer geben, was oft noch haltbar ist,jedoch fand er dann im Endspiel mehrfach nicht den besten Zug und verlor klar. GM Mykhaylo Oleksiyenko kam ganz ordentlich aus der Eröffnung. Hier entschied ein falscher Plan im Mittelspiel, der seinem Widersacher einen Schwerfigurenangriff auf dem Königsflügel erlaubte. Der einzige Teilerfolg des Tages für die Pfälzer gelang FM Denis Mager. Er nutzte einen groben Fehler eines deutschen Nationalspielers und stand zwischenzeitlich sogar auf Gewinn, fand aber den Weg nicht und musste sich mit einer Punkteteilung begnügen.

Genauso ärgerlich war die Niederlage für GM Adam Horvath, der zwar einen Bauern geben musste, aber in ein Turmendspiel mit Minusbauer abwickelte. Hier reichte ein einziger schlechter Zug, um eine Remisstellung zu verderben. Auch FM Armin Farmani Anosheh hatte im Damenendspiel noch Remischancen. Hier war es ein unklarer Damenzug, der seinem Spielpartner zu viel Raum für Damenbewegungen ließ, die zum Erfolg führten. Schlussendlich stand eine klare, aber zu deutlich ausgefallene 0,5:7,5 Pleite zu Buche.

Gegen den SV Hockenheim standen die Vorzeichen auch eher schlecht, aber die Pfälzer hielten sich recht gut. So begann es bei GM Mykhaylo Oleksiyenko gleich mit einer Punkteteilung; er war zwar einen Bauer im Rückstand, hatte aber stellungsmäßig genügend Kompensation, um einen halben Punkt zu holen. Die erste Niederlage ereilte WGM Sarah Hoolt, die im Mittelspiel ein paar Mal nur den zweitbesten Zug fand und dadurch Stück um Stück auf die Verliererstraße geriet. Besser machte es IM Gabor Kovacs, der keine Fehler machte. Da jedoch auch seinem Gegenüber kein Mißgeschick unterlief, trennte man sich am Ende unentschieden. Eine gute Partie lieferte auch Simon Commercon ab, bis er zu Beginn des Endspiels einen wichtigen Bauern einstellte. Danach war die Begegnung verloren. Bis ins Mittelspiel kam IM Lev Yankelevich, der zwischenzeitlich einen Bauern Vorsprung hatte. Diesen musste er zurückgeben, schaffte es dabei aber nicht, dadurch eine brauchbare Stellung zu erhalten und war im Endspiel chancenlos. Der einzige Spieler der Pfälzer, der leichte Siegchancen hatte, war mit Enrico Krämer derjenige, der von der Papierform am deutlichsten unterlegen war. Er fand den weiten Weg zum Sieg jedoch nicht,  wickelte aber immerhin zum Remis ab. Eine spannende Partie spielte FM Denis Mager, der zwar theoretisch immer etwas schlechter stand, für dessen Gegner es aber bei ablaufender Zeit immer schwieriger wurde, die richtigen Züge zu finden. Am Ende war es Mager, der den spielentscheidenden Fehler machte. Den letzten halben Punkt der Saison steuerte FM Armin Farmani Anosheh bei. Einmal hatte er Glück, dass sein Gegner eine mehrzügige Abwicklung zum Bauerngewinn übersah, ansonsten war es eine gerechte Punkteteilung.

Mit 8:22 Punkten beendet die SG Speyer-Schwegenheim die Saison auf Platz 14 und muss nach dem Rückzug des SK Schwäbisch Hall hoffen, dass sich noch eine weitere Mannschaft findet, die nicht am Spielbetrieb in der Schachbundesliga teilnehmen will. Ansonsten steigt die SG in die 2. Liga Süd ab. Die Entscheidung hierzu fällt spätestens am 15. Mai. (rs)

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